Nachdem wir mit der Seiser Alm Bahn von der schönen Hochalm heruntergefahren sind überlegen wir uns, dass wir eigentlich jetzt noch keine Lust haben wieder in die Ferienwohnung zurückzugehen. Denn es ist strahlender Sonnenschein, ein wunderschöner Sommernachmittag und da wir bisher noch nie weitergekommen sind als nach Seis am Schlern beschließen wir, dass wir einmal in Richtung Grödner Joch eine kleine Ausflugsfahrt machen können und uns dort einmal ein wenig die Gegend anschauen.
Denn ich und meine Frau fahren an Urlaubsorten auch gerne mit dem Auto ein wenig durch die Landschaft und schauen uns die Orte und Umgebung an. Wenn uns was schönes auffällt, dann halten wir kurz an und schauen es uns an.
Und gerade an Nachmittagen, wenn Du von einer Wanderung schon relativ schlapp in den Füßen bist, dann ist dieses herumfahren ideal. Zumindest für mich, denn ich könnte auch noch Auto fahren mit drei Zeitschriften in der Hand, einem Latte Macchiato und zehn Schlaftabletten intus 🙂
Geht bei mir total automatisch und ist für mich total entspannend! Natürlich nicht, wenn ich durch die Stuttgarter Innenstadt muss und 3 Stunden im Stau stehe, aber in einer wunderschönen Berglandschaft auf tollen Landstraßen kannst Du mich aussetzen 🙂
Also fahren wir Richtung Kastelruth.
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Wunderschöner Urlaub in den Bergen
Auf der Fahrt unterhalten ich und meine Frau uns ein wenig und wir sind beide der Meinung, dass es hier eine wunderschöne Gegend ist und die Ferienregion Seiser Alm gefällt uns bisher wirklich sehr gut. Natürlich haben wir auch ein fantastisches Wetter erwischt und es hat tagsüber um die 30° und strahlendem Sonnenschein.
Gerade in den Bergen ist das immer wichtig, denn wenn in den Bergen schlechtes Wetter ist, dann kannst Du nicht viel machen.
Seiser Alm Strasse fasziniert mich
Kurz vor dem weltbekannten Ort Kastelruth sehen wir rechts die Seiser Alm Straße liegen. Denn ein großes Schild zeigt an, dass man ab 17:00 Uhr und vor 9:00 Uhr morgens die Seiser Alm Straße hinauf zum sehr großen Parkplatz auf der Seiser Alm fahren kann. Naja, sehr groß ist etwas übertrieben. Ich habe den Parkplatz ja schon gesehen, als ich heute mit der Seiser Alm Bahn auf die Seiser Alm gefahren bin und wir dort den Puflatsch Rundweg gelaufen sind (Hier gehts zum: Reisebericht Puflatsch Rundweg >>).
Für Stuttgarter Verhältnisse ist er nicht groß, aber für einen Berg ist der Parkplatz doch recht groß. Da ich ja begeisterter Autofahrer bin fasziniert mich der Gedanke mit dem Auto auf einen Berg oder zumindest auf eine Hochalm zu fahren. Deshalb beschließe ich hier die nächsten Tage einmal mit dem Auto zu fahren. Wir überlegen uns, dass wir das am besten am Tage des Seiser Alm Halbmarathons machen sollten, da wir dann schon deutlich vor 9:00 Uhr hochfahren und sehr lange auf der Alm bleiben werden.
Denn zu meinem Glück ist Anfang Juli ja immer der Seiser Alm Halbmarathon und das Spektakel werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Die Strecke ist recht anspruchsvoll und während ich dann mein kühles Getränk auf der Terrasse schlurfen werde, kann ich mir den Lauf bequem anschauen. So zumindest mein Gedanke!
Kastelruth – weltbekannt und sehr schön
Kurz nach der Abzweigung der Seiser Alm Straße komme ich an einen Kreisverkehr vor Kastelruth, auf dem ein großes, sagen wir mal Denkmal steht, mit dem Hinweis das die Dolomiten seit 2009 UNESCO Weltkulturerbe sind. Hatte ich natürlich schon gewusst, weil hier überall entsprechende Hinweise angebracht sind. Die Ferienregion ist natürlich stolz darauf, dass die zugegebenermaßen wunderschönen Dolomiten offizielles Weltkulturerbe sind.
O. k., denke ich mir und fahre weiter. Ein paar 100 m gleich danach Kastelruth rein und erblicke auf der linken Seite ein Denkmal für die Kastelruther Spatzen.
Kastelruth und die Kastelruther Spatzen
Ich denke die Kastelruther Spatzen sind fast jedem ein Begriff. O. k. vielleicht den 20-jährigen nicht mehr, aber selbst die wahrscheinlich kennen noch die megaerfolgreiche Volksmusikgruppe aus der Region Kastelruth. Und wie ich später erfahre, stammen die Bandmitglieder tatsächlich alle hier aus der Gegend. Für einen kleinen Ferienort wie Kastelruth ist natürlich so ein Ding gleich mal ein Denkmal wert und das Kastelruther Spatzen Denkmal ist bestimmt zehn mal größer als das UNESCO Weltkulturerbe Denkmal :).
100 m weiter bin ich dann im Ortskern von Kastelruth und links ist ein Eurospar-Supermarkt mit Parkplatz. Rechts sieht meine Frau sofort eine kleine, nette Eisdiele und sagte mir, dass ich doch bitte auf dem Parkplatz kurz anhalten soll.
Da ich die Eisdiele noch nicht erspäht habe, frage ich Sie warum und sie sagt mir, dass dort eine Eisdiele ist und sie gerne ein Eis essen möchte. Denn meine Frau liebt Eis und ich eigentlich auch. Naja, zumindest im Urlaub. Was Du teilweise bei uns zu Hause als Eis verkauft bekommst, das würde man in Italien nicht mal in den Mund nehmen.
Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass in Italien (entschuldigt bitte liebe Südtiroler aber offiziell gehört ihr nun mal zu Italien) einfach hervorragendes Eis gibt.
Also parke ich kurz auf dem Parkplatz und wir laufen rüber zur kleinen Eisdiele.
Die fantastischste, beste Eisdiele in Südtirol?
Dieses Parken hat mich in meinem Seiser Alm Urlaub mindestens ein Kilo reines Fett am Körper gekostet 🙂 Denn was uns hier erwartet, konnte ich im Vorfeld nicht absehen. Denn dieses Eis hier schmeckt so unglaublich fantastisch gut, dass Du nach der ersten Dosis direkt süchtig bist und dann jeden verdammten Urlaubstag hier vorbei fahren musst, weil Du unbedingt dieses Eis essen willst 🙂
Ich übertreibe jetzt wirklich nicht, denn wir sind echt ein bisschen, naja sagen wir mal anspruchsvoller was den Geschmack von Eis angeht. Wir sind jetzt wahrlich keine Feinschmecker, können aber ein billig, gepanschtes Wassereis natürlich von einem hervorragend zubereitetes Milch-Speiseeis mit guten Zutaten unterscheiden.
Und auch wenn ich dachte, dass es das beste Eis am Gardasee gibt, so muss ich das jetzt revidieren. Denn diese kleine, unscheinbare Eisdiele mit einem sehr netten Herrn drin, ist einfach mega gut. Wenn es Michelin Sterne für Eisdielen geben würde, dann müsste diese Eisdiele drei Sterne haben. Einfach super!
Da wir das beim ersten Mal noch nicht wissen und ich hier schon vorgreife, nehme ich zwei Kugeln und meine Frau begnügt sich mit einer Kugel. Das sollte sich aber im Verlauf des Urlaubs auf bis zu sagenhafte acht Kugeln pro Besuch hier steigern. Zumindest bei mir.
Meine Frau ist etwas zierlicher geraten und schafft halt keine acht, aber fünf hatte sich dann auch gegeben. Wenn ihr in Kastelruth in Südtirol seid, dann macht Euch den Gefallen und fahrt in die Ortsmitte, parkt hier irgendwo und dann geht in diese kleine Eisdiele.
Sie ist direkt gegenüber von dem kleinen Eurospar Supermarkt auf der Durchfahrtsstrasse in Kastelruth und ihr erkennt sie daran, dass immer eine Schlange davor ist und eine kleine Bank vor dem Schaufenster steht. Ihr seht es auf dem Foto – Die Bank ist fast immer besetzt und der Laden voll (Ist aber auch winzig).
Denn das Geschäft ist wirklich winzig und ist immer voll gewesen, wo wir da waren. Kein Wunder bei dem Eis, dachte ich mir immer, aber trotzdem. Auf der kleinen Bank vor der Eisdiele sitzen meistens schon ein paar Leute und lutschen Eis, was ich bei einer der seltenen Gelegenheiten in den nächsten Tagen, wo die Bank mal frei war, auch gemacht habe. Nachdem wir unser Eis sicher ins Auto gebracht haben, fahren wir weiter und essen unser Eis. Denn heute passte das ganze ja noch in eine Waffel, in den nächsten Tagen wird dies eine Schale sein 🙂
Weiter Richtung St. Ulrich
So fahren wir weiter Richtung St. Ulrich, um dann Richtung Wolkenstein auf das Grödner Joch zu fahren. Kurz vor St. Ulrich sehen wir einen kleinen schönen Laden, mit wunderbaren Holzschnitzereien im Schaufenster.
St. Ulrich Holzschnitztradition
Die Region um St. Ulrich ist bekannt für seine jahrhundertelange Holzschnitztradition. Holzschnitzer haben ihre Fertigkeit und Kunst hier stetig weiter entwickelt und auch wenn St. Ulrich heute vom Tourismus lebt, so findet man noch einige Schnitzereien mit wunderbaren Werken in dem Ferienort.
Natürlich müssen wir kurz anhalten, um uns einige der Kunstwerke anzusehen. Auf dem Foto könnt ihr sehen, was für tolle Sachen hier noch gemacht werden.
Während wir dann durch St. Ulrich fahren sehen wir immer wieder Hinweise auf diese Holzschnitz-Tradition in der Region. St. Ulrich ist meinem subjektiven Empfinden nach hier wohl der größte Ort in der Region Seiser Alm und ich bevorzuge lieber mein kleines, heimeliges Bergdorf Völs am Schlern.
Weiter Richtung Wolkenstein
Trotzdem ganz nett und wir fahren weiter Richtung Wolkenstein. Wenn ihr hier in der Gegend im Urlaub macht, dann stoßt ihr ohne es zu wollen auf jeden Fall auf den Oswald von Wolkenstein Weg. Das ist ein ein Wanderweg, der hier aus mir noch unerfindlichen Gründen überall vermarktet wird.
Dazu gibt’s noch einen Flyer und eine Geschichte, mich hat es aber nicht angesprochen. Trotzdem bin ich da schon mit dem Ort Wolkenstein in Kontakt gekommen. Wenn ihr nach Wolkenstein fahrt, dann merkt man langsam, dass man in Richtung Pass – Grödner Joch und Sellajoch – fährt.
Es wird steiler!
Denn so langsam wird es steiler, aber es ist immer noch eine gut ausgebaute Straße. Also weit entfernt von einer Passstraße, wie man sie kennt. Eher eine Landstrasse! Auf der Fahrt nach Wolkenstein fahren wir noch durch das kleine Bergdorf St. Christina und genießen die schöne Fahrt. Wolkenstein ist der letzte Ort, bevor es dann tatsächlich auf eine klassische Passstraße mit all seinen Wendungen und Kehren geht.
Kurz nach Wolkenstein halten wir rechts direkt bevor die Passstraße anfängt kurz an, weil hier ein großes Wegweiserschild ist und ich mir einen Überblick machen möchte über die Strecke. Denn wir sind nicht ganz optimal vorbereitet und wollen jetzt mal schauen wie wir denn zum Grödner Joch fahren. Bei der Gelegenheit mach ich gleich noch ein paar Fotos von Wolkenstein und dann fahren wir weiter Richtung Grödner Joch.
Passstraßen sind zwar irgendwie schön, aber auch nervig
Zum Glück ist das hier nicht so ein klassischer Pass wie in Südtirol sonst üblich. 85 Kehren und lauter Motorradfahrer, die mit 35 km/h die Aussicht genießen im Weg. Das hier ist eigentlich ein relativ ein gut ausgebaute Pass und Du hast relativ wenig enge Kurven.
Motorradfahrer sind hier auch nicht viel unterwegs heute Abend und auch nicht die ganzen Wohnmobile, die mit 30 durch die Gegend schlurfen. Dazu Mann – Mitte 60 – mit Hut und fertig ist die 45 Minuten Passfahrt, bei der Du am liebsten in Dein Lenkrad beißen würdest.
So ähnlich geht es Dir, wenn Du einer Gruppe 55-jähriger Sonntags-Motorradfahrer hinterher fährst, die kaum ihre Maschine durch die Kurve bekommen. Alles schon erlebt, aber zum Glück haben wir hier das nicht und ich genieße die Fahrt hoch zum Grödner Joch.
Sellajoch und Grödner Joch
Kurz bevor wir dann beim Grödner Joch sind, teilt sich die Straße und man kann entweder rechts ab zum Sellajoch oder links ab zum Grödner Joch. Wir überlegen kurz ob wir vielleicht doch zum Sellajoch fahren sollen, entscheiden uns dann aber unseren ursprünglichen Plan – nämlich Grödner Joch – beizubehalten.
Jetzt wird die Berglandschaft einfach wunderschön und auch schon beim hochfahren hatte ich kurz angehalten, um ein paar Fotos zu schießen von der wunderbaren Aussicht auf die Dolomiten.
Hier wird es immer schöner und am Grödner Joch angekommen erwartet uns eine spektakuläre Dolomitenlandschaft und aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit (jetzt ist es so ca. 19:00 Uhr) sind hier die Touristenströme auch schon weg.
So haben wir das Grödner Joch fast ausschließlich für uns und laufen ein bisschen herum, um schöne Fotos und ein Video zu machen.
Video mit Bergpanorama auf dem Grödner Joch
Das Grödner Joch
Wie ihr auf den Fotos und in meinem Video sehen könnt, ist das Grödner Joch wirklich einen Ausflug wert. Eine faszinierende Berglandschaft in den Dolomiten und die Aussicht ist wahrlich spektakulär. Du fühlst Dich inmitten der Berge umschlossen und die Fahrt ist wunderschön.
Fotogalerie: „Auf dem Grödner Joch“
Wir genießen etwas die Aussicht und freuen uns einfach hier zu sein! Denn manchmal muss man ja den Augenblick einfach genießen und im Moment verweilen. Fällt mir im Alltag schwer, aber hier versuche ich das zu tun. Und wenn man das hier nicht schaft, wo soll man das dann sonst schaffen? Denn die Berge geben mir eine unglaubliche Ruhe und Entspannung und ich genieße meinen Aufenthalt in den Dolomiten sehr.
So verweilen wie hier eine halbe Stunde ca. und genießen den Abend zusammen mit unserem Hund auf dem Grödner Joch. Die Fahrt von Seis am Schlern hat jetzt für uns bequem eine knappe Stunde gedauert, wobei man allerdings noch einrechnen muss, dass wir zwischendurch mal angehalten haben, das Eis gekauft haben und auch sonst es nicht besonders eilig hatten.
Aber ist ja auch egal, denn schließlich sind wir ja im Urlaub und ich haben heute Abend eigentlich ausser Essen nichts mehr vor. Nachdem wir die wunderbare Dolomitenlandschaft in uns aufgesogen haben, beschließen wir zurück zu unserer Ferienwohnung zu fahren.
Zurück nach Völs am Schlern
Die Rückfahrt ist natürlich auch wieder wunderschön, aber so um 20:30 Uhr bin ich dann auch froh in der Ferienwohnung zu sein. Eigentlich wollten wir noch in einem Restaurant etwas essen gehen, aber wir sind tatsächlich jetzt zu müde, um uns noch mal umzuziehen, zu duschen und fertig zu machen.
Deswegen beschließen wir einfach Brot mit Käse und Wurst heute Abend zu essen und auf einen Restaurant oder Pizzeriabesuch für heute zu verzichten.
Schließlich ist morgen auch noch ein Tag!
Bis morgen, Euer Alex